Liverpool/England – Die 87. The Boys Amateur Championship im Royal Liverpool GC könnte eine legendäre Ausgabe werden. Das vielleicht wichtigste Turnier im Kalender der männlichen Jugendgolfer biegt auf die Zielgerade ein und das Junior Team Germany ist weiter vertreten. Doch der Reihe nach:
Am Morgen waren mit Hurly Long, Dominic Foos und Michael Hirmer drei Deutsche in der Runde der letzten 32 angetreten. Alle schafften den Einzug ins Achtelfinale. Hurly Long bezwang mit einer makellosen Leistung den Ire Paul McBridge mit 3und2. Der Mannheimer leistete sich dabei keine Schwäche und beendete das Match vorzeitig auf dem 16. Grün, als er das zweite Birdie in Folge spielte.
Dominic Foos traf auf einen guten Bekannten: den Engländer Harry Ellis hatte Foos Ende März bei den Französischen Jungenmeisterschaften im Finale in einem 36-Loch-Matchplay bezwungen. Wie damals, so auch heute, lag der Brite zunächst in Front. Nach zwölf gespielten Bahnen sah die Führung für Ellis sogar komfortabel aus. Der 3down-Rückstand machte Dominic Foos aber nichts aus und er spielte seinen Stiefel ganz ruhig weiter. Damit zermürbte Foos Ellis wieder. Fünf Bahnen in Folge konnte der Karlsruher gewinnen und damit den Spieß umdrehen. Mit 2und1 gewann der Spieler des GC St. Leon-Rot das Match und zog ins Achtelfinale ein. Hier traf er auf Michi Hirmer. Der Oberpfälzer hatte in seinem Match gegen den Schweden Hampus Nilsson durch eine Kuriosität auf Bahn 17 den entscheidenden Vorteil bekommen, nachdem er zuvor ständig knapp in Führung gelegen hatte, vom 16. Grün aber doch all square kam.
Auf der 17 hatte der Schwede seinen Abschlag ins Rough gesetzt, Michael Hirmer lag nicht besser, nur im Bunker. So unglücklich, dass er nach genauer Überlegung den Ball für unspielbar erklären und droppen wollte. Außerhalb des Bunkers. Da im Matchplay einiges möglich ist, wenn der Gegner keine Einwände hat, geschah es auch so, denn Nilsson war mit dieser doch eher ungewöhnlichen Art und Weise, zu droppen einverstanden. Hirmer nutzte dies und setzte den Schlag tot an den Stock, gewann die Bahn, ging damit wieder in Führung hielt diese auch auf dem 18. Grün fest. 1auf lautete der Endstand und der Weg für das Deutsch-Deutsche Duell um den Einzug ins Viertelfinale war frei.
Dieses Duell zwischen Michael Hirmer und Dominic Foos wurde auf allerhöchstem Niveau ausgefochten. Die beiden stachelten sich gegenseitig so an, dass beide großartige Schläge zeigten. Hirmer leistete sich nur einen einzigen Bogey. Dagegen setzte er aber vier Birdies. Dies reichte aber nicht, um sich abzusetzen und so blieb Dominic Foos immer in Reichweite. „Das Gute war, dass ich die wichtigen Putts gegen Ende des Matches gelocht habe und Dominic dadurch nicht mehr ausgleichen konnte“, war Michi Hirmer froh, diesen starken Gegner bezwungen zu haben. Auf Bahn 17 beendete Hirmer das Match mit einem starken Par, in der Statistik wird es mit 2und1 auftauchen. „Das war eines meiner besten Matches überhaupt, ähnlich wie das in Frankreich gegen Dominic“, setzte Hirmer noch einen drauf.
„Schade, dass einer von beiden ausscheiden musste. Jetzt soll Michi das Ding hier gewinnen“, war Bundestrainer Ulli Eckhardt einerseits von der Leistung seiner Spieler beeindruckt, andererseits auch betrübt, dass nur einer das Viertelfinale erreicht hat – trotz der starken Leistungen.
Für Hurly Long endete diese Championship nach famosen Leistungen im Achtelfinale. Gegen den Waliser Ben Robinson zog der Spieler des GC Mannheim-Viernheim denkbar unglücklich mit 1down den Kürzeren, obwohl er den Gegner zunächst im Griff hatte. Nach acht Bahnen führte Long mit 2auf, versenkte dabei auch einen Putt aus acht Metern. Dann schenkte Hurly Long aber drei Bahnen in Folge her. Stark, wie er sich aus diesem kleinen Zwischentief wieder befreien konnte, aber Robinson war nun voll im Match und ging selber an der 15 mit 2auf in Front. Long gewann zwar noch die 17, aber der Waliser hatte trotzdem das bessere Ende für sich. Auf dem 18. Grün verfehlte ein Putt des Deutschen aus etwa neun Metern das Loch knapp und so blieb es beim 1down.
Im Viertelfinale trifft Michael Hirmer morgen um 8.15 Uhr auf Ben Robinson. Hurly Long weiß, dass man dem Waliser die Tür keinen Spalt breit öffnen darf. Vielleicht hilft diese Erkenntnis Michi Hirmer morgen ja dabei, ins Halbfinale vorzurücken. Auch das Semifinal wird am Samstag ausgetragen. Falls Hirmer den Einzug in die Runde der besten Vier schafft, träfe er auf den Sieger des Duell zwischen Paul Elissalde (Frankreich) und Aurian Capart (Belgien).
Quelle: www.golfteamgermany.de